Pacing bei EDS & HSD: Deine Energie, dein Tempo
„Wenn ich heute etwas zu viel mache, spüre ich es morgen umso stärker.“ So sieht der Alltag mit einem der Ehlers-Danlos-Syndrome (EDS) oder der Hypermobilitäts-Spektrum-Erkrankung (HSD) oft aus. Fatigue ist mehr als nur Müdigkeit – sie ist eine ständige Begleiterin, die Körper und Geist gleichermaßen fordert. Chronische Schmerzen, Schlafstörungen oder Dysautonomie können diesen Zustand zusätzlich verstärken.
Was ist Pacing?
Pacing bedeutet, deine Energie bewusst einzuteilen, bevor dein Körper dir die Grenzen setzt. Pacing, auch Energiemanagement genannt, ist ein schonender Umgang mit den eigenen Energieressourcen.
Es geht darum, Aktivitäten zu dosieren, Pausen einzuplanen und die eigenen körperlichen und geistigen Grenzen zu respektieren – an guten wie an schlechten Tagen. So lässt sich vermeiden, in den „Crash“ zu geraten, also in einen massiven körperlichen Einbruch nach Überlastung.
Warum Pacing so wichtig ist
Bei EDS/HSD ist die Belastungstoleranz oft niedriger: Die Muskeln müssen enorme „Haltearbeit“ leisten, und was andere problemlos bewältigen, kann bei Betroffenen tagelange Beschwerden auslösen – bis hin zum Crash. Schmerzen, Fatigue oder Kreislaufprobleme verstärken sich bei Überlastung.
Häufige Missverständnisse
„Man muss sich nur mehr bewegen, dann wird es besser.“
„Ein bisschen Schmerz ist okay, da beiß ich mich durch.“
„Das liegt nur an fehlendem Training.“
Solche Annahmen können riskant sein und in eine Crash-Spirale führen: Belastung → Schmerzen/Fatigue → Pause → erneute Überforderung → langfristige Verschlechterung.
So funktioniert Pacing
Aktivitäten dosieren: Große Aufgaben in kleinere Schritte unterteilen.
Aktivitäten abwechseln: Sitzen, Liegen, leichte Bewegung kombinieren.
Regelmäßige Pausen: Frühzeitig Ruhephasen einplanen, nicht erst, wenn es zu spät ist.
Symptome beobachten: Auf den Körper hören und bei ersten Anzeichen von Überlastung stoppen.
Kognitives Pacing: Auch geistige Anstrengungen wie Lesen oder Arbeiten können ermüdend sein – Pausen einplanen und Multitasking vermeiden.
Tipps für den Alltag:
Nutze die Spoon-Theorie: Energie ist begrenzt – setze sie bewusst ein.
Dokumentiere Erfahrungen: Was war zu viel? Was hat gut funktioniert?
Erholungszeiten fest einplanen, ggf. mit Timern unterstützen.
Grenzen klar kommunizieren, damit andere sie verstehen.
Hilfsmittel wie Schrittzähler oder Herzfrequenz-Apps können helfen, die Aktivität besser einzuschätzen.
Wichtige Botschaft:
„Pacing bedeutet, gut für sich selbst zu sorgen – es ist ein Zeichen von Stärke und Verantwortungsbewusstsein, nicht von Schwäche. Du entscheidest bewusst, was deinem Körper und deinem Wohlbefinden guttut.“
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